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Schlafstörungen: Welche Arten gibt es?

„Schlafstörungen“ wird oft als Sammelbegriff für verschiedenste Formen von Schlafproblemen verwendet. Allerdings ist es nicht so einfach: Es gibt mehr als nur eine Art von Schlafstörung.1

Schauen wir uns einmal an, was die verschiedenen Arten von Schlafstörungen sind und welche Unterschiede es gibt.

Finden Sie heraus, was bei Schlafstörungen im Gehirn vor sich geht

Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?

„Schlafstörungen“ sind Ihnen vielleicht ein Begriff, aber haben Sie schon einmal von akuten und chronischen Schlafstörungen gehört?

Dabei handelt es sich um zwei Arten von Schlafstörungen, wobei sich Fälle von akuten Schlafstörungen mit der Zeit zu chronischen Schlafstörungen entwickeln können.

Der Hauptunterschied zwischen den beiden Typen besteht darin, wie lange Ihre Schlafprobleme schon andauern.1-3

Viele von uns haben Phasen, in denen sie nicht schlafen können. Jedoch geht es bei manchen Menschen darüber hinaus – ihre Schlafstörungen halten über Monate oder sogar Jahre an.

Wenn jemand unter akuten Schlafstörungen leidet, liegt das in der Regel an einem bestimmten Auslöser. Ein solcher Auslöser kann z. B. Stress bei der Arbeit, Geldsorgen oder Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen sein.4 Sobald diese Auslöser verschwinden oder etwas Zeit vergangen ist, können die meisten Menschen wieder schlafen.1–3

Finden Sie heraus, wie Ihre Nächte Ihre Tage beeinflussen können

Aber was ist mit chronischen Schlafstörungen?

Von einer chronischen Schlafstörung spricht man, wenn die Symptome mehr als 3 mal pro Woche über mindestens 3 Monate auftreten. Betroffene können auch dann noch nicht wieder schlafen, wenn die Auslöser, welche die Schlafstörungen ursprünglich verursacht haben, verschwunden sind.1,2,4

Etwa 1 von 10 Menschen leidet unter chronischen Schlafstörungen.2 Wenn Sie mit einem der Symptome leben, sein seien Sie sich sicher: damit sind Sie nicht allein!

Etwa 1 von 10 Personen leidet unter chronischen Schlafstörungen.

Unterschiede zwischen akuten und chronischen Schlafstörungen1–4

Akut

Chronisch

Sie haben seit weniger als 3 Monaten mindestens 3 Mal pro Woche Schlafprobleme.

Sie haben seit mindestens 3 Monaten oder länger mindestens 3 Mal pro Woche Schlafprobleme.

Wenn der Auslöser verschwindet, verschwinden in der Regel auch die Schlafprobleme.

Selbst wenn der Auslöser verschwindet, haben Sie immer noch mit Schlafproblemen zu kämpfen.

Was geht bei einer chronischen Schlafstörung im Gehirn vor?

Ein aktives und waches Gehirn tagsüber ist doch genau das Richtige, oder?

Ja! Jedoch wird es problematisch, wenn das Gehirn auch nachts stark aktiv bleibt und Sie am Einschlafen hindert. Wer will schon hellwach sein und über seine Aufgaben und Verpflichtungen nachdenken, wenn er von einsamen Inseln träumen und seinem Gehirn die nötige Erholung gönnen könnte?

Was ist der Grund, wenn Sie nachts wach liegen?

Die Wissenschaft geht davon aus, dass das Gehirn von Menschen mit einer chronischen Schlafstörung nachts überaktiv ist.10,11

Regionen des Gehirns, die eigentlich im Schlafmodus sein sollten, bleiben aktiv und erzeugen Wachheit. In diesem Zustand dreht sich das Gedankenkarussell und man kommt nachts nicht zur Ruhe. Dadurch ist es schwierig, abends einzuschlafen und/oder bis zum Morgen durchzuschlafen.10,11

Ohne erholsamen Schlaf fühlen Sie sich tagsüber möglicherweise müde oder gereizt.10,11

Wenn Sie unter chronischen Schlafstörungen leiden, sagt Ihnen Ihr Gehirn möglicherweise, dass Sie nachts wach bleiben sollen. Folglich sind Sie tagsüber müde.10,11

Die verschiedenen Arten von Schlafstörungen verstehen

Wir wissen, dass Schlafstörungen entweder akut sein können und irgendwann aufhören oder sie bleiben bestehen und werden chronisch.2

Hier ist der Unterschied zwischen den beiden Arten.

Akute Schlafstörungen dauern weniger als 3 Monate an. Wenn diese Auslöser und Erlebnisse vorüber sind und sich die Situation bessert bzw. der zeitliche Abstand zu einem auslösenden Ereignis größer wird, können Betroffene oft wieder schlafen.1–4 Dagegen dauern chronische Schlafstörungen mit schlaflosen Nächten 3 Monate oder länger und halten auch dann noch an, wenn der Auslöser verschwunden ist.1–4

Schlafstörungen wurden nicht immer auf diese Weise verstanden

Was kommt häufiger vor? Akute oder chronische Schlafstörungen?

Akute Schlafstörungen sind weitaus häufiger. In Europa ist ungefähr jeder Dritte jedes Jahr von neu auftretenden oder akuten Schlafstörungen betroffen.2 Etwa 1 von 10 Personen leidet unter chronischen Schlafstörungen.2 Zudem ist wichtig zu wissen, dass aus akuten Schlafstörungen mit der Zeit auch chronische Schlafstörungen werden können.2

Wie unterscheiden sich Schlafstörungen von anderen Formen schlafbezogener Erkrankungen?

Wussten Sie, dass die chronische Schlafstörung eine von etwa 100 verschiedenen schlafbezogenen Erkrankungen ist? Und von diesen 100 Erkrankungen gilt die Schlafstörung als die häufigste.3

Werfen wir einen Blick auf einige der anderen bekannten schlafbezogenen Erkrankungen, von denen Sie vielleicht schon gehört haben.

Wir definieren Schlafstörungen entweder als akut, d. h. weniger als drei Monate anhaltend, oder als chronisch, d. h. drei Monate oder länger anhaltend.1-3

Es gibt viele verschiedene Arten von schlafbezogenen Atmungsstörungen, wie zum Beispiel die obstruktive Schlafapnoe.8 Dabei kommt es zur Verlegung der Atemwege während des Schlafs, was dazu führt, dass die betroffene Person nicht atmen kann und plötzlich aufwacht.6

Die Symptome schlafbezogener Atmungsstörungen sind denen von Schlafstörungen sehr ähnlich: Viele Menschen berichten über morgendliche Müdigkeit, Reizbarkeit, Gedächtnisverlust und Probleme bei der Arbeit.6

Narkolepsie ist eine berüchtigte, aber seltene Krankheit, bei der die betroffene Person ganz plötzlich einschläft.7

Eines der Hauptmerkmale der Narkolepsie ist die übermäßige Tagesmüdigkeit,7 ein Symptom, das auch bei vielen Menschen mit einer chronischen Schlafstörung auftritt.1

Die klassische Narkolepsie geht mit Anfällen einher, bei denen Betroffene die gesamte Muskelkontrolle verlieren; diese Anfälle können durch Ausbrüche starker Emotionen wie Lachen oder Wut verursacht werden.7

Unser Körper arbeitet in der Regel nach einem 24-Stunden-Zeitplan, der auf die Tageslichtmenge reagiert.8

Deshalb ziehen es die meisten Menschen vor, nachts ins Bett zu gehen und nicht tagsüber.8 Manchmal wird diese innere Uhr des Körpers, der sogenannte zirkadiane Rhythmus, gestört und durcheinandergebracht.9

Wenn Sie schon Langstrecke und über mehrere Zeitzonen geflogen sind, haben Sie vielleicht schon einmal einen Jetlag erlebt.9 Dabei handelt es sich um eine häufige, aber vorübergehende Störung des zirkadianen Rhythmus, die darauf zurückzuführen ist, dass unsere innere Uhr nicht dafür gemacht ist, sofort umgestellt zu werden.9 Das bedeutet, dass Ihr Körper mehrere Tage lang an der Uhrzeit des Ortes festhält, von dem aus Sie geflogen sind.9

 

Und dann gibt es noch die Arbeit außerhalb des regulären Zeitfensters von 9 bis 17 Uhr. Nachtschichten und unregelmäßige Arbeitszeiten sind für Menschen üblich, die in der Sicherheitsbranche, im Gastgewerbe und im Gesundheitswesen arbeiten. Menschen, die solche Arbeitszeiten haben, leiden oft unter Symptomen von Schlafstörungen wie Einschlafstörungen und übermäßiger Schläfrigkeit am Tag.8

Kennen Sie jemanden, der schlafwandelt? Schlafwandeln ist eine Form der Parasomnie, einer Gruppe von Schlaf-assoziierten Störungen.10

Menschen mit Parasomnie können auch unter Nachtangst leiden oder während des Schlafens übermäßig essen, ohne sich später daran zu erinnern, dass sie aufgestanden und in die Küche gegangen sind.10 Parasomnien können sowohl während des REM-Schlafs (rapid eye movement), einer Schlafphase, in der sich die Augen hinter den geschlossenen Lidern schnell bewegen, als auch während des Nicht-REM-Schlafs (non-rapid eye movement) auftreten.10

Schlafwandeln tritt normalerweise im dritten Stadium des NREM-Schlafs auf.10 Menschen können dabei aufstehen und herumlaufen oder sogar im Schlaf Musikinstrumente spielen.10 Dies kann nicht nur für die Betroffenen selbst störend und gefährlich sein, sondern auch für die Personen, mit denen sie sich ein Zimmer teilen.10

Schließlich gibt es noch das sogenannte „Restless-Legs- Syndrom“, das Syndrom der unruhigen Beine. Menschen mit dieser Erkrankung verspüren nachts einen starken Drang, ihre Beine zu bewegen.11

Das Syndrom ist mit einem sehr unangenehmen Kribbeln in den Beinen verbunden, das nur durch Bewegung der Beine gelindert werden kann.11

Die Beschwerden des Restless-Legs-Syndroms führen insbesondere nachts häufig zu Schlafproblemen, die sich zu Schlafstörungen entwickeln können.11

Warum leiden manche Menschen an einer chronischen Schlafstörung?

Die Wissenschaft geht davon aus, dass das Gehirn von Menschen mit einer chronischen Schlafstörung nachts überaktiv ist.10,11
Regionen des Gehirns, die eigentlich im Schlafmodus sein sollten, bleiben aktiv und erzeugen einen Zustand von Wachheit. Dadurch wird es schwieriger, einzuschlafen und bis zum Morgen durchzuschlafen.10,11

Ohne erholsamen Schlaf fühlen wir uns müde und sind tagsüber vielleicht nicht ganz bei der Sache.10,11

Wie geht es weiter mit der chronischen Schlafstörung?

Die gute Nachricht: inzwischen wissen wir mehr darüber, was bei einer chronischen Schlafstörung vor sich geht. Mir diesem Verständnis lassen sich neue Ansätze finden, damit umzugehen.

Wir können auch verstehen, warum manche Ansätze nicht die Lösung sind.19

Einige Medikamente gegen Schlafstörungen wirken sedierend, sprich, sie beruhigen, sorgen jedoch nicht für die Art von Schlaf, mit dem Sie sich tagsüber ausgeruht fühlen.19

Mit einem besseren Verständnis davon, was passiert, wenn wir nachts ein überaktives Gehirn haben, lassen sich neue Wege für den Umgang mit chronischen Schlafstörungen finden – damit Sie den erholsamen Schlaf bekommen, mit dem Sie sich tagsüber fit fühlen.20-23

Möchten Sie wissen, was hinter einer chronischen Schlafstörung stecken kann?

Sind Sie bereit für ein Gespräch über chronische Schlafstörungen?

Wenn Sie mit einer chronischen Schlafstörung leben, kann sie als etwas Kurzfristiges und Akutes begonnen haben.

Sie sollten einfach wissen, dass Sie nicht allein sind, wenn Sie das gerade durchmachen.

Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie mit chronischen Schlafstörungen umgehen können

Referenzen

  1. Riemann D, et al. J Sleep Res. 2017; 26(6): 675–700.
  2. Vargas I, et al. Brain Sci. 2020; 10(2): 71.
  3. Basta M, et al. Sleep Med Clin. 2017; 2(2): 279–291.
  4. Wright CD, et al. Front Psychol. 2019; 10: 2498.
  5. Medic G, et al. Nat Sci Sleep. 2017; 9: 151–161.
  6. Ryu HS, et al. Clin Otolaryngol. 2016; 1(4):395–401.
  7. Bassetti CLA, et al. Nat Rev Neurol. 2019; 5(9):519–539.
  8. Wickwire EM, et al. Chest. 2017; 151(5): 1156–1172.
  9. Eastman CI and Burgess HJ. Sleep Med Clin. 2009; 4(2): 241–255.
  10. Singh S, et al. Cureus. 2018; 10(12): e3807.
  11. Ekbom L and Ulfberg J. J Intern Med. 2009; 266(5):419–431.

DE-IDS-00128 Juni 2024

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